Sterne des Südens
Kultursommer
Rheinland-Pfalz
FALLENDE WASSER. Spuren des Alltags – neu bewerten
Katja von Puttkamer
Installation
Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich ein zu der interaktiven Ausstellung von Katja von Puttkamer.
Samstag, 5. Oktober, 18.30 bis 21.00 Uhr
Alte Markthalle / MitMachAusstellung
Gebaute Umwelt ist etwas von Menschen, für Menschen Geschaffenes und unterliegt verschiedensten Wandlungen. Architekturepochen weisen ästhetische Stile auf und prägen unseren Alltag. Katja von Puttkamer interessiert sich in ihrer künstlerischen Arbeit besonders für die Fassadenstrukturen der Nachkriegsmoderne. Diesen gibt die Künstlerin mit ihren Werken eine neue Lesbarkeit und Bedeutung. Sie versteht die Bauwerke als Zeugen ihrer Zeit und macht sie, normalerweise, sichtbar BEVOR sie abgerissen werden und verschwinden.
Ein kleiner Brunnen aus der 70er Jahren, mit übereinander geschichteten rechteckigen Brunnenbecken, aus denen das Wasser in breiten Miniatur- Wasserfällen fließt, erinnert sie an das Gebäude von Frank Lloyd Wright FALLINGWATER. Auch seine auffällige Betonziselierung an der Beckenrand Oberflächen fand ihre Aufmerksamkeit. In diesem Fall IST der Brunnen in der Alfred-Boehringer-Anlage während der Projektvorbereitung abgerissen worden, Ästhetik und Technik entsprach nicht mehr dem aktuellen Zeitgeist. Die Installation von Katja von Puttkamer kann daher als Nachruf verstanden werden. Sie setzt die verlorenen Oberflächen und ähnliche Strukturen in ihrer Arbeit um und gibt einen Impuls für eine öffentliche Debatte zum Thema Denkmalschutz und Neubewertung architektonischer Kleinode.
Die Künstlerin wird die verlorene Oberflächenstruktur des Brunnens plastisch nachbilden und in Bezug auf weitere stilprägende architektonische Fassadenstrukturen setzen. Mit ihrer Installation in der Nähe des ehemaligen Brunnens wird eine Anbindung an die aktuelle MitMachAusstellung „Müll – glücklicher Zufall?“ deutlich und wie wichtig eine ästhetische Bewertung von Objekten ist, sowie deren Umgang mit ‚alter‘ Kunst respektive seiner Einordnung als Abfall oder Müll.
Durch das Kultursommer-Motto ‚Sterne des Südens‘ werden positive wie negative Einflüsse durch Menschheitsbewegungen aufgezeigt – das Auslöschen vergangener Zeiten und anderer Kulturen gehört scheinbar zu unserem tiefsten Menschsein dazu. Dafür lohnt sich auch ein Blick auf die frühmittelalterliche Kaiserpfalz in Ingelheim. Deren Baumeister haben zahlreiche noch vorhandene Bauelemente der ehemaligen römischen Siedler genutzt, dem ehemaligen Bedeutungszusammenhang entrissen, umbewertet und für eigene Zwecke adaptiert.
Dieses künstlerische Projekt ist ein Appell für verantwortungsbewusstes, nachhaltiges Handeln, hinsichtlich unserer gebauten Umwelt, das im Positiven als auch im Negativen weiträumige Folgen hat.