MiMa Ingelheim
Alte Markthalle in
Ingelheim am Rhein
Binger Straße 9-11
Hintergrund
Seit 2004 findet in Ingelheim jährlich eine MitMachausstellung statt. Jedes Jahr zu einem anderen Thema. Drei Monate lang wird Kindern ein Raum geboten, wo sie ganz Kind sein dürfen. An vorderster Stelle stehen die Kreativität und das Erleben mit allen Sinnen. Mit wenigen finanziellen Mitteln realisiert der Verein Mitmachausstellung e.V. interaktive Ausstellungen und Workshops, die die Kultur- und Bildungslandschaft in unserer Region bereichern.
Wer in dieser Zeit die historische „alte Markthalle“ betritt, taucht ein in eine Mitmachwelt. In unserem temporären, lebendigen Kindermuseum entstehen Lernräume und Lernwelten, die Spaß und Freude am Lernen und am Tun vermitteln. Sie machen Mut, Dinge selbst anzupacken und laden ein, (sich) selbst auszuprobieren. Das Staunen über natürliche Phänomene schult die Sinne und beleuchtet komplexe Sachverhalte unserer Lebenswelten, der Naturwissenschaften, von Kunst und Literatur. Kinder und alle die sich unbefangen und unvoreingenommen darauf einlassen, können fragen, experimentieren, verstehen. Die Objekte wollen überraschen – sie wollen berührt und ausprobiert werden. Daher heißt es bei uns: Bitte anfassen!
Die praxisbezogene Auseinandersetzung mit einer Thematik hilft, neues Wissen bei Kindern – und nicht nur bei ihnen – fest zu verankern. Dabei erlangen die Kinder wichtige Kernkompetenzen, denn ein MiMa-Besuch spricht nicht nur die Sinne an, er schult die Feinmotorik, Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Frustrationstoleranz und einen lösungsorientierten Pragmatismus durch das Erleben der Angebote.
Die MiMa regt Kinder durch Handlung zum Denken an und erreicht dabei spielend das lernwirksame Verarbeiten des Erlebten. Ein unverzichtbarer Aspekt in Zeiten der allgegenwärtigen Digitalisierung von Lernprozessen.
20 Jahre MiMa – unser Konzept 2024
Seit 2004 realisiert die MiMa als kulturschaffende Institution Projekte, die die kulturelle Kinder- und Jugendbildung in Rheinland-Pfalz stärken. Jedes Jahr wird ein neues Thema in seiner ganzen Breite behandelt, das Spektrum reicht von MINT-Themen wie Maschinen-Technik und Seifenblasen bis Musik und Sprache.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt dabei stets auf einer spielerischen, interaktiven und nachhaltigen Erfahrung. Die MiMa öffnet dabei auch sinnlichen und kreativen Aneignungsprozessen einen Raum, wie es ihn in seiner spezifischen Ausprägung in unserer Region nicht gibt. Mit ihrer einzigartigen Herangehensweise bildet ein Besuch in der MiMa Kompetenzen und ist ein wichtiges Gegengewicht zum digitalen Spielraum der Kinder.
In Zeiten von Umbrüchen und Krisen verändern sich die Anliegen und Bedürfnisse der Kinder. Ein Ausstellungsbesuch in der MiMa regt durch Tun zum Handeln und Denken an und erreicht auf diese Weise das lernwirksame Verarbeiten des Erlebten. In unserem lebendigen Kindermuseum entstehen Lernräume und Lernwelten, die Spaß und Freude am Lernen und am Tun vermitteln. Die MiMa macht Mut, Dinge selbst anzupacken und lädt ein, (sich) selbst auszuprobieren. Mit diesem Ausstellungformat werden insbesondere auch Kinder aus Risikolagen und / oder mit besonderen Bedürfnissen erreicht, etwa autistisch veranlagt, mit Behinderungen, entwicklungspsychologisch verlangsamt, ADHS, etc. Ein Kooperationspartner 2024 ist beispielsweise Der Kinderschutzbund, Orts- und Kreisverband Mainz.
In ihrer 20jährigen Erfolgsgeschichte ist das Recht ALLER Kinder auf Teilhabe an Kunst und Kultur bei der MiMa mitgedacht. Die MiMa ist offen für alle Kulturen und sozialen Herkünfte. Die Ausstellungen sind eng verzahnt mit einem begleitenden Workshopangebot. Die teilnehmenden Kinder treten in einen direkten Dialog mit den Ausstellungsmachern und setzen sich kritisch und produzierend mit dem Thema auseinander. Sie besuchen die Ausstellung also nicht nur, sie haben die Möglichkeit, sie künstlerisch mitzugestalten. Dies resultiert in einem Zugehörigkeitsgefühl der Kinder zu Kunst und Kultur, es bestärkt sie im Erleben von Demokratie.
Eine wichtige Säule im MiMa Konzept sind die MiMa-Guides, unsere jugendlichen MitarbeiterInnen. Zwischen 16 Jahren und 25 Jahre alt, sind sie erster Kontakt zu den BesucherInnen, als Begleitung, Führung, Aufsicht. Sie werden jährlich zum aktuellen Thema geschult und entwickeln gemeinsam mit der MiMa-Leitung das passende Konzept der Wissensvermittlung, die sie während der gesamten Laufzeit praktisch umsetzen. Durch die bewusste Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die Gestaltung und als Vermittlerrolle wird der Ausstellungsort so tatsächlich zu einem Ort für Kinder. Hier sind Kinder niedrigschwellig dazu eingeladen, im kulturellen Bildungsbereich doch ganz Kind zu sein und sich praxisbezogen mit einer Thematik auseinander zu setzen: Staunen, BeGreifen, Verstehen.
Die MiMa will als außerschulischer Lernort Horizonte erweitern und Werte vermitteln. Sie ist Ausstellungsraum, Werkstatt, Labor und Experimentierfeld. Die Ausstellung ist inspirierender Raum zum Spielen, familienbildend und interkultureller Begegnungsort. Das gemeinsame Erleben trägt zu sozialem Zusammenhalt bei.
Nur im Team – Macher, Besucher, Förderer
Ein vorwiegend ehrenamtlich arbeitendes Team von drei Frauen, Profis aus dem Kulturbereich, dem Veranstaltungsmanagement und der Wissenschaftskommunikation, ist verantwortlich für Projektkoordination, Organisation und Durchführung der Ausstellung. Darunter auch die Bildende Künstlerin Katja von Puttkamer. Auf Initiative von Heike Sobotta fand die erste MiMa 2004 in Anbindung an das Jugendzentrum der Stadtverwaltung Ingelheim statt und wurde von Jahr zu Jahr größer und erfolgreicher. 2016 wurde das Projekt der kulturellen Bildung, die MitMachAusstellung „MiMa“ in einen neugegründeten gemeinnützigen Verein überführt. 2021 übergab die Gründerin der MiMa ihr Projekt an das heutige Team Firyn, Stark, Puttkamer, das sich mit viel Herzblut, Leidenschaft und Professionalität für den Fortbestand und Ausbau der MiMa einsetzen.
Heute kommen rund 15.000 BesucherInnen aus der ganzen Region in die jeweils aktuelle MiMa. Ein Pflichttermin für viele Familien: ein Ausflug in die MiMa. Über 200 Kita- und Schulklassen nehmen jede Saison Führungen wahr. Leider können wir nicht alle Anfragen erfüllen, es gibt eine Warteliste, obwohl während der Schulzeit täglich mindestens 6 Schulklassen die MiMa besuchen. Aber auch Erwachsene ohne Kinderbegleitung sind herzlich eingeladen, hier ihr inneres Kind wieder hervorzuholen und mutig “mitzuspielen”.
Ohne die großzügige, treue (nicht nur) finanzielle Unterstützung durch zahlreiche Ingelheimer Unternehmen, die Stadtverwaltung und weitere öffentliche Gelder aus Stiftungen wie Lotto RLP, Kulturstiftung Mainz-Bingen, Kultursommer RLP wäre eine Realisierung der MiMa nicht denkbar. Unsere Förderer schätzen die wertvolle Aktion, die von unserem kleinen, ehrenamtlich wirkenden Verein mit viel Idealismus und wenig finanziellen Mitteln getragen wird. Wir sind nachhaltig, weil hier die kommenden Generationen im Mittelpunkt stehen, und mit der kreativen Auseinandersetzung mit einem Thema ein ganz neuer Zugang zur Welt angeboten wird.